Knacken und Knarzen am Fahrrad aus Carbon


MTB + Rennrad - Lokalisierung und Unterscheidung

Das Allerwichtigste vorab, behalten Sie die Ruhe, gehen sie systematisch und geduldig vor.

 

Die scheinbare Lokalisierung von Knack- / Knarzgeräuschen sagt nur selten etwas über die wirkliche Ursache / Lage des Defektes aus.  Das Störgeräusch wird subjektiv sehr oft im Bereich des Tretlagers oder der Pedale empfunden, trotzdem kann die Ursache sehr wohl am Sattel oder Lenker liegen. Man denkt oft, den Fehler lokalisieren zu können, das ist aber schwerer als man denkt. Da man sich beim Fahren ständig auf dem Rad bewegt, belastet man beim Fahren fast alle Komponeten, obwohl man denkt, die ganze Kraft geht ins Tretlager.

 

Als erstes ist es wichtig zu unterscheiden, ob es sich um ein kurzes Knackgeräusch oder ein träges, längeres Knarzen sich handelt. Ein träges Knarzen ist meist mit den Schuhplatten in Verbindung zu bringen.

Systematisches Vorgehen

Treten bereits beim Aufsitzen, ohne Belastung der Pedale und ebenso des Lenkers im Stand Geräusche auf, so ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass es auf die Sattelstütze, Schnellspanner oder Sattel einzugrenzen ist.

Sattelstütze

Die Sattelstütze ist schnell ausgebaut. Sie sollte bei Bedarf mit CARBON-MONTAGEPASTE  benetzt werden. Bei einer Probefahrt aus dem Sattel gehen - ist es weg, so war es die Sattelstütze. Bei Carbonverbindungen niemals Schmierfett verwenden, nur bei Metall-Metall Verbindungen.

Sattelklemmung

Selbst die Sattelklemmschraube kann eine Ursache sein. Beim benetzen  der Sattelstütze mit CARBON-MONTAGEPASTE einfach mal rausdrehen und der Schraube etwas Fett spendieren, gleiches gilt für den Klemmring (soweit vorhanden, jedoch nicht für die zu spannenden Kemmflächen !!!). Die Sattelklemmung als Geräuschquelle ist sehr selten, es ist aber wenig aufwendig, sie auch gleich zu fetten.

Lenker und Vorbau

Für die Prüfung des Vorbau, Lenker, Steuersatz / Gabel das Bike im Stand zwischen den Beinen fixieren und Belastungen nach vorn, hinten und seitlich ausführen. Die Behebung ist einfach: Lenkerklemmung und Vorbau lösen, fetten (Aluminium), bei Carbon entsprechende Paste verwenden, wieder zusammenbauen, überschüssiges Fett / Paste abwischen und erneut probieren, ob das Knacken weg ist. 

 

Führt dies nicht zum Ziel, so ist der Steuersatz die wahrscheinliche Ursache. Grundsätzlich sollte der Steuersatz einmal im Jahr ausgebaut, gereinigt und wieder gefettet werden. Beim Zusammenbau ist darauf zu achten, dass das Lager / Steuersatz in seiner Position jeweils um 90° gedreht wird, damit das Lager über die Jahre gleichmäßig abgenutzt wird, was auch eine mögliche Ursache sein kann.

Knacken und Knarzen während der Fahrt MTB und Rennrad

Sind die Knack- und Knarzgeräusche immer noch nicht eliminiert, so wird es nun etwas aufwendiger. Es sind alle Schraubverbindungen systematisch zu überprüfen, zu fetten und nachzuziehen. 

 

Durch die technologisch bedingte Bauweise in Carbon mit dünnwandigen und großvolumigen Querschnitten kann selbst ein minimales Knacken wie durch einen Lautsprecher verstärkt werden.

 

Mögliche Quellen sind Schuhe, Pedale, Pedalachsen, Kurbelgarnitur , Kettenblatt, Kette und Kassette, das Innenlager, aber auch der  Umwerfer, bei MTB Fullys das Hinterbaulager oder gar die Laufräder sein.

Fahrradschuhe

 Als erstes sind die Schuhe und Pedalplatten ins Visier zu nehmen. Wenn es beim Fahren knackt, es ist aber nichts am stehenden Fahrrad festzustellen, dann können die Schuhplatten der Grund sein. Am besten ein paar Meter mit Turnschuhen fahren. Ist das Knacken nicht  verschwunden, so ist die Verschraubung der Pedalplatten zu prüfen und gegebenenfalls das Gewinde etwas zu fetten und nachziehen.

Fahrradpedale - Klickpedale

Die Pedale sind eines der häufigsten Ursachen für Knacken. Wurde bei der Erstmontage kein Fett angegeben ist dies eine der am wahrscheinlichsten Ursachen. Mit dem Gabelschlüssel (15er) beide abmachen (Bitte beachten links ist ein Linksgewinde, rechts ein Rechtsgewinde), ordentlich einfetten und wieder anschrauben. Führt dies nicht zum Erfolg sollte man testweise Pedale von einem anderen Fahrrad anbauen, welches nicht knackt. Ist der Fehler damit behoben, braucht man in den meisten Fällen neue Pedale, weil fast alle Modelle hinsichtlich der Pedalachse nicht demontierbar sind - dann fehlt Schmierung im Pedal selbst. Als Notlösung kann man versuchen, Kettenschmiermittel in der Nähe des Gewindeeingang einzusprühen und hoffen, dass dies weit genug kriecht. Dünnflüssige Schmierstoffe (z.B. WD-40) oder ähnliche Spraymittel eliminieren das Knacken nur kurzzeitig, es kehrt verstärkt zurück.  Mit Spraymittel können Sie aber regelmäßig die Klickmechanik für ein flüssiges Ein- und Ausklicken geschmeidig halten.

Kurbelgarnitur

Versuchen Sie, an der Kurbel zu rütteln um etwaiges Spiel auszumachen. Wenn sich nur die eine Kurbel bewegt, ist sie nicht fest genug auf dem Innenlager, bzw. die Schraube der Holowtech - Kurbeln gelöst. Wenn sich beide bewegen, hat das Innenlager selbst Spiel und muss nach Möglichkeit nachgezogen werden, oder ersetzt werden. Sehr gerne knacken die Kurbeln auf einem Vierkant. Es wird empfohlen die Vierkantkurbeln nicht zu fetten, sondern stattdessen eine dünne Schicht Kupferpaste aufzutragen. Theoretisch führt ein dünner Fettfilm potentiell mit der Zeit zum Lockern der Kurbeln. In der Praxis ist das aber eher selten. Um evtl. Verschleißerscheinungen, welche das Knacken verursachen können, drehen Sie diese jeweils um 90°.

Kettenblatt

Zu trockene Kettenblattschrauben können ebenfalls knacken, nacheinander lösen, etwas Fett ran und wieder festschrauben.

Fahrradkette / Kassette

Eine schlecht vernietete oder gar gerissene Kette macht sich durch rhythmische Geräusche bemerkbar. Dies kann sehr schnell gefährlich werden. Ein steifes Kettenglied kann ähnliche Geräusche erzeugen, die Kette kann dabei auch überspringen. Fasst die Sicherungsmutter der Zahnkranzkassette ungenügend, ist der Kranz nicht ausreichend fixiert, was zu Knackgeäuschen führen kann. Auslöser kann ein zu geringes Anzugmoment oder eine zu kurze Mutter sein.

 

Ein weiterer, oftmals übersehener Aspekt ist der Verschleiß von Kette und Ritzelpaket. 

Grundsätzlich ist die Kette als Antriebsstrang vorrangig dem Verschleiß ausgesetzt.  In der Praxis geht man von einer Lebensdauer von 2.000 bis 2.500 km aus, was aber sehr individuell sein kann durch Fahrergewicht, Trainingszustand, sprich erbrachten Wattzahlen, daher ist es besser regelmäßig mit einer Kettenmeßlehre zu prüfen.

 

Das Ritzelpaket sollte aller spätestens nach 10.000 km gewechselt werden, eine andere Orientierungsgröße ist 1 Ritzelpaket = 3 Ketten.

 

Eine regelmäßige Wartung und Austausch erhält auch den Fahrspaß durch dauerhafte, flüssige Schaltvorgänge, sowie auch eine Schonung des Anlötsockels, durch vermiedene Kettenklemmer beim Gangwechsel. 


Was Ihrer Kette gut tut - Kettenpflege


Innenlager Tretlager

Die Kurbeln demontieren und das Innenlager von Hand drehen. Es muss leichtgängig ohne ruckeln und spürbaren Widerstand zu drehen sein. Nur sehr teure Innenlager, sind wenn, überhaupt reparabel. Die Frage, ob das Tretlager knackt/knarzt ist nicht eindeutig zu prüfen. In der Praxis ist es das Beste, testweise ein anderes Lager einzubauen. Wenn das Lager wirklich sehr sanft, ohne spürbares Ruckeln und Widerstand sich drehen lässtt, ist ein Knarren unwahrscheinlich aber nicht unmöglich.

Carbonlaufrad

Sind am Carbonlaufrad, speziell nun am Hinterrad Metallspeichen verbaut, so sollten die Speichenkreuzungen mit einem Schmierspray gefettet werden ( Vorsicht, Bremsflanken nicht miteinsprühen ). Aber auch Haarrisse in den Nippellöchern können Geräusche verursachen, außerdem sind sie eine ernst zunehmende Warnung. Entweder ist die Speichenspannung zu hoch, die Felge zu weich oder es gab irgendeine Art der Überlastung. Solche Risse sind erste Vorboten schlimmer Defekte, die dann ohne Vorwarnung kommen und oft zu schweren Stürzen führen, da das betreffende Laufrad plötzlich eiert und blockiert. Schon beim Auftreten kleinster Risse sollte geprüft werden, ob die Felge repariert werden kann oder die Felge getauscht werden muss.


Feedback von Kunden und Websitebesuchern

  • Die eingebauten Einsätze für die Schaltungen können auch knarzen.

Anfrage über unsere KONTAKT Seite.

Kommentare: 2
  • #2

    Carbon Bike Service (Montag, 04 März 2024 09:46)

    Guten Tag,

    Es scheint, dass das Knarzgeräusch an Ihrem Fahrrad von einem Problem mit den Tretlagern oder der Kurbel entstehen könnte. Das Knarren kann durch eine Reihe von Ursachen verursacht werden, darunter:

    1. Lockerung der Kurbelschrauben: Überprüfen Sie, ob die Schrauben, die die Kurbelarme an der Tretlagerachse befestigen, fest angezogen sind. Lockere Schrauben können ein Knarren verursachen, wenn sich die Kurbel bewegt.

    2. Verschmutzte oder trockene Lager: Schmutz oder Trockenheit in den Tretlagern kann zu Reibung und damit zu Geräuschen führen. Es kann helfen, die Lager zu reinigen und zu schmieren.

    3. Verschmutzte Kurbelwelle oder Tretlagerachse: Schmutz oder Rost auf der Kurbelwelle oder der Tretlagerachse können ebenfalls zu Geräuschen führen. Reinigen Sie diese Teile gründlich und tragen Sie dann etwas Schmiermittel auf.

    4. Abgenutzte oder beschädigte Lager: Wenn die Lager abgenutzt oder beschädigt sind, kann dies ebenfalls zu Knarzgeräuschen führen. In diesem Fall müssen die Lager möglicherweise ausgetauscht werden.

    Es könnte auch andere Gründe für das Knarren geben, Klickpedale, Laufrad, Zahnkranz, Schaltwerk, etc. Wenn das Problem nicht behoben werden kann, die Checkliste, diese Seite konsequent durchgehen.

    Viel Erfolg, sportliche Grüße der Carbon Bike Service

  • #1

    Harry Kraus (Sonntag, 03 März 2024 19:13)

    Guten Tag,
    Ich höre immer wieder knarzgeräusche
    Wenn ich dann die Beine kurz stehen lasse ,oder kurz rückwärts kurbele,ist das Knarren weg.Allerdings kommt es nach zehn Kurbelumdrehungen wieder. Können Sie mir anhand der Schilderung helfen das Problem zu lösen?.
    Mit freundlichen Grüßen
    Harry Kraus