Korrosion an Carbonrahmen

Korrosion Carbonbike Rennrad
Korrosion am Carbonfahrrad vermeiden

Korrosion von Carbon und Aluminium

Wenn der Carbonrahmen mit Aluteilen verbaut ist, kann an den Kontaktstellen Korrosion entstehen. Wird z.B. eine unlackierte Alu-Sattelstütze im Carbonrahmen oder eine Carbonstütze im Alurahmen lange nicht bewegt, kann sie "festbacken". Tipp: Einmal im Jahr die Sattelstütze herausnehmen und reinigen.

 

Auch ein Zuganschlag, unlackierte Stellen ermöglichen das entstehen von Korrosion. Daher ist es stets empfehlenswert den Rahmen mit SPRÜHWACHS zu versiegeln, welches Sie in unserem Shop finden.

 


Die Folgen von Korrosion, eine über längere Zeit nicht bewegte Aluminiumsattelstütze "festgebacken" im Carbonsattelrohr. Eine Demontage, Auszug ist nur mit erheblichem Kraftaufwand durch verdrehen des Carbonrahmens gegen die eingeklemmte Sattelstütze,  in dem man diesen als den größtmöglichen Hebel einsetzt.  In dem gezeigten Beispiel hat der Carbonrahmen keinen Schaden genommen, die Sattelstütze aus Aluminium war hingegen im Einspannbereich "verramscht" und nicht mehr zu gebrauchen.

 

Unser Tipp daher, Aluminiumsattelstützen einmal im Jahr bewegen, bzw. demontieren und reinigen.


Was ist Korrosion

Korrosion von Carbon und Metall ist selten, aber nicht unmöglich. Grundsätzlich ist die sehr gut leitende Carbonfaser in Epoxidharz, einem Dielektrikum, eingebettet. Dennoch ist es durch mechanische Bearbeitung möglich, dass Metall an der Schnittkante mit offen liegenden Carbonfasern in Kontakt kommt, z.B. das herstellerseitige Fräsen des Innendurchmesser eines Sattelrohres.

 

Das elektrochemische Potenzial von unlegiertem Stahl beträgt -0,35 V, von Aluminium -1,66 V, das der Kohlefaser beträgt +0,75 V. Bei direktem Kontakt zweier Materialien mit großem Unterschied im elektrochemischen Potential setzt ein Korrosionsprozess ein, bei dem Elektronen vom unedleren, dem Material mit geringem Potential, zum edleren Material mit höherem Potential, abfließen - es kommt zu einem Kriechstrom, der Beginn des Korrosionsprozess.

 

Die anodische Teilreaktion ist die eigentliche Korrosion. Dies ist eine Oxidation und findet am unedleren Reaktionspartner statt. Der Werkstoff ( z.B. Aluminiumsattelstütze) gibt  Elektronen ab und löst sich somit auf. Die kathodische Teilreaktion hingegen ist eine Reduktion. Hier nimmt der edlere Reaktionspartner Elektronen auf und fördert somit die anodische Auflösung.

 

Das Erkennen des Schadens ist oft nicht ohne Demontage der gesamten Verbindung möglich, an dem genannten Beispiel empfiehlt es sich die Sattelstütze einmal jährlich zu demontieren und von evtl. Feuchtigkeit durch Regenfahrten, zu befreien. Man spricht von einer Spaltkorrosion.

 

Durch den korrosiven Angriff einer Carbon-Metallverbindung kann eine Vielzahl von Schäden hervorgerufen werden  So kann die Entwicklung von Korrosionsprodukten und deren Ablagerungen im Kontaktbereich zwischen Aluminium / Stahl und Carbon das Lösen der Verbindung unmöglich machen. Eine Demontage führt dann in den meisten Fällen zum unkontrollierten Lösen der Verbindung, wodurch die weitere Betriebssicherheit des Carbonrahmens stark gefährdet wird. 

 

Die Metallauflösung ist hierbei durch eine zunehmende Sauerstoffarmut im Spaltgrund bedingt. Durch zusätzliche mechanische Beanspruchungen der Klemmverbindung kann der korrosive Angriff begünstigt werden, sprich Spannungs- und Schwingungskorrosion. Durch das Zusammenwirken von Korrosion und mechanischen Spannungen kommt es zu Rissen, die sich im gesamten Bauteilquerschnitt fortsetzen und zu einem Versagen des Bauteiles führen können.

 

Vorsichtsmassnahmen zur Vermeidung von Korrosion

Durch eine Gummidichtung als Schutz gegen Feuchtigkeit und die Zwischenmontage eines Dielektrikums (Plastik- oder Glasfaserhülse) kann der Elektrolytaustausch an der Kontaktstelle verringert und der Korrosionsstrom (Potentialausgleich) minimiert werden. Oft ist dies nicht sehr praktisch, da hierdurch die Klemmung der Sattelstütze erschwert oder gar unmöglich wird und im ungünstigsten Fall eine Erhöhung des Drehmomentes über den vorgegebenen Maximalwert, die Klemmverbindung zerstört wird.  Am besten ist es auf eine Metall-Carbonverbindung zu verzichten.

 

Alternative Schutzmaßnahmen zur Reduzierung von Korrosion

Aktueller Stand der Technik ist die Verwendung einer Werkstoffpaarung, deren Potenzialdifferenz einen maximalen Betrag von 0,4V nicht übersteigt.

Was aber bei einer Werkstoffkombination von Carbon mit dem  elektrochemischen Potential von +0,75 V schwierig ist. 

 

Carbon +0,75 V     zu  Aluminium -1,66 V = Differenz 2,41 V

 

 

Carbon +0,75 V     zu  Stahl         -0,35 V  = Differenz 1,10 V  


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Sattelklemmung - Passung Sattelrohr zu Sattelstütze

Sattelklemmung Einriss Sattelstütze
Einriss am Sattelrohrende im Klemmbereich durch zu ein zu großes Spaltmaß

Diese Anleitung gilt ausschließlich für runde Sattelstützen, Aerosattelstützen sind eine individuelle Eigenkonstruktion der jeweiligen Hersteller.

 

Das Beste ist, wenn Sie es erst gar nicht zum Einriss des Sattelrohres kommen lassen. Eine Reparatur innerhalb der Originalkontur (ohne zusätzlichen Materialauftrag), ist auf Grund der spezifischen Punktbelastung durch Hebel- und Klemmkräfte in der Regel nicht möglich.

 

Daher ist es das A und O eine Sattelstütze zu verwenden welche sehr eng geführt ist, mit möglichst Null-Spiel. Bei Bedarf tauschen Sie die

Sattelstütze. Hier sein angemerkt, dass bei Carbonsattelstützen die Fertigungstoleranzen größer sind, variieren können, unabhängig der Herstellerangaben im Vergleich zu Aluminiumsattelstützen.  Bei letzteren bedenken Sie aber den Aspekt der Korrosion, werden diese an einem Carbonrahmen zum Einsatz gebracht. Eine Alusattelstütze in einem Carbonrahmen montiert, muss mindestens einmal im Jahr gelöst, und gereinigt werden.  

 

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Pflege und Korrosion von Carbonrahmen

Oberflächenversiegelung älteres Carbonbike mit Wachs
aufbereitete Lackschicht mit Wachsversiegelung eines älteren Carbonrahmens

CARBON selbst, bzw. das Carbonlaminat als Faserverbundwerkstoff in Epoxydharz eingebettet, ist witterungsbeständig und kann selbst nicht korrodieren. Jedoch kann es an unversiegelten Kontaktflächen speziell aus Aluminium zu KORROSION kommen. Unversiegelte Bauteile wie Zuganschläge, Zugführungen, seltener Vorbauten, aber der große Klassiker unversiegelte Sattelstützen im direkten Kontakt mit Carbon im SATTELROHR, sind hier zu nennen. Ein weiteres Beispiel ist eine eingeklebte Tretlagerhülse aus Aluminium. 

 

Per se hat KORROSION erstmal einen negativen Charakter. Allerdings muss grundsätzlich am Carbonrahmen zwischen lösbaren und nicht lösbaren Verbindungen unterschieden werden. Somit wäre eine Korrosion z.B. an Zuganschlägen und an der Alu-Tretlagerhülse, also in der Herstellung als nicht lösbare Verbindung ausgeführt, erstmal eher weiters festigend als problematisch zu betrachten. Dies ist jedoch keine Aufforderung Korrosion durch Nässe und Feuchtigkeit zu fördern. Denn langfristig kann dies genauso den Carbonrahmen in seiner Funktion beeinträchtigen und sogar zerstören.  Korrosion im Tretlagerbereich wäre somit ein Hinweis auf mangelnde Verarbeitung, in dem sich Feuchtigkeit, Nässe in einer an sich geschlossenen, nicht lösbaren Verbindung festsetzt und die Korrosion an unversiegelten, unbenetzten Oberflächen auslöst. 

 

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Reparatur einer korrodierten Tretlagerhülse


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