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Grünes Denken auch für Carbonrahmen und E-Bikes

Lebenszyklus E-Mobilität und Leichtbaukomponenten
Lebenszyklus von Carbonrahmen

Betrachtet man die Ökobilanz von E-Mobilität und Leichtbautechnik, so ist die derzeitige Entwicklung kein pauschaler Schuss in eine grüne, saubere Zukunft.

 

Der beschleunigte Globalisierungsprozess Ende der 80er, Anfang der 90er Jahren möchte man dabei gar nicht in Verruf bringen, hat er doch die Weltwirtschaft ökonomisch weiterentwickelt. Dennoch ist der Hauptverlierer der Mensch, in dem er durch ökonomische Gewinnmaximierung die ökologische, negative Bilanz zum Teil völlig ausblendet.

Reparatur oder Neukauf eine Frage der ökologischen Verantwortung

Der hohe Energieeinsatz in der Herstellung von Akkumulatoren und Carbonfasern wird oft vernachlässigt. Die derzeitige Entwicklung ist zweifelsfrei die Richtige, nur muss diese komplexer, ganzheitlich betrachtet werden.

Hohe Anfangshypothek für die E-Mobilität und Carbontechnik

Durch den energiereichen Herstellungsprozess von Akkumulatoren und Carbonfasern hat ein E-Bike, E-Auto oder klassisches Carbonbike eine gewaltige Anfangshypothek. Akkumulatoren und Carbonrohfasern werden häufig in Ländern mit einem ökologisch äußerst ungünstigen Energiefaktor gefertigt. Der Emissionsausstoß je Kilowattstunde liegt in den USA deutlich höher wie in Europa, der Ausstieg aus dem Klimaabkommen wird dies nicht verbessern, nicht unerwähnt soll hier China bleiben, das nicht besser dasteht.

Fertigungsprozess, Service und Instandhaltung

Der industrielle Fertigungsprozess eines Verbrennerautos, sowie in anderen Branchen unserer Industriegesellschaft, ist in zig Einzelschritte aufgeteilt, ein einzelner Mitarbeiter kann die Technik im Gesamten nicht überblicken. Die Autoindustrie auf Basis des Verbrennungsmotors, dazu eine über 100 Jahre gewachsene Infrastruktur an Dienstleistern, wie Karosseriebauern, KFZ-Werkstätten, Autolackierer etc. ist das Rückgrat der heutigen Mobilität und somit unserer Industriegesellschaft, unseres Einkommens, unsere Lebensbasis.

 

Aktuell gibt es sehr wenige spezialisierte Firmen für Carbontechnik. Die Markenhersteller lassen in einem klassisch durchorganisierten Fertigungsprozess den Löwenanteil in Fernost produzieren. Umweltfaktoren, Lohngerechtigkeit, Arbeitsbedingungen, oft vernachlässigt und ausgeblendet.

Miserable Ökobilanz durch Crashreplacement

Ein Aftermarket, Service für die Instandhaltung, die Reparatur scheitert heute in der Breite an mangelndem Fachpersonal, das den Markenherstellern selbst fehlt, da das individuelle, praktische Knowhow nicht vorhanden ist. Selbst kleinste Schäden werden durch mangelnde Erfahrung und Kompetenz dem Kunden gegenüber mit einem sogenannten Crashreplacement, also einem Preisnachlass für einen Neukauf, bereinigt. Der Komplettaustausch eines Carbonrahmen führt somit zu einer verheerenden Ökobilanz.

Recycling ein Lösungsansatz

Recycling ist ein Ansatz, heutiger Stand der Technik ist eine 1zu1 Wiederverwertung noch nicht möglich. Durch die Kompositbauweise, also der Verbund von Faser und Matrix sind Carbonlaminate nicht sortenrein. Die Fasern werden entweder thermisch oder chemisch aus dem Matrixverbund gelöst und geschreddert. Die so gewonnen Kurzfasern werden z.B. als Verstärkungskomponenten thermoplastischen Polymeren zugefügt, sind somit nicht mehr als Langfaser zur erneuten Herstellung hoch belastbarer Komponenten geeignet. Faktisch handelt es sich um ein „Downcycling“, statt Recycling.

Entwicklung und Förderung neuer Dienstleistungen

Wir können nicht nur grüne, saubere Technologien entwickeln, sondern sind nun auch gefordert die erforderlichen Infrastrukturen und Ausbildungsgänge in der Breite zu fördern, damit die Ökobilanz auch grün bleibt und der Lebenszyklus eines Carbonfahrzeuges, welcher Art auch immer, inkl. der Akkutechnologie, maximal verlängert wird und es nicht zu einem ökonomisch katastrophalen Crashreplacement kommt. Nicht nur das Etikett muss grün sein, auch das Produkt selbst muss durch einen verlängerten Lebenszyklus grün werden, um die ökologische Anfangshypothek zu tilgen.


Der Zeitwandel weg vom Verbrennungsmotor, hin zur E-Mobilität und flächendeckenden Leichtbautechnik stellt eine enorme Herausforderung an unsere Gesellschaft, welche weitergedacht werden muss.

Was einst Gutenberg mit der Erfindung des Buchdrucks ausgelöst hat, ist nichts im Vergleich zur aktuellen Technologierevolution auf vielen Ebenen, Internet, Vernetzung, Energiewandel, Antriebssysteme, etc.

 

Genannte Technologien müssen rasch aus ihrer Hightech-Ecke geholt, entzaubert werden, sowie verbesserte Recyclingprozesse entwickelt werden.

Extending the lifecycle of carbon and e-bikes

Es ist keine Frage, dass Instandhaltung und Reparatur schon heute technisch einwandfrei möglich ist und von kleinen Dienstleistern bewerkstelligt werden kann, ohne Qualitäts- und Leistungseinbußen. Top-Triathleten wie Yvonne vanVlerken oder Per Bittner sind der Beleg dafür, hierzu unser Blogbeitrag vom Nov. 2016.

Verantwortung übernehmen - grüner Aspekt weiterdenken

Think green, übernehmen wir gemeinsam Verantwortung und Verlängern den Lebenszyklus von Carbonbikes. E-Bikes, E-Autos und übrigen Leichtbauteilen. Die Sicherheit, Fahrtüchtigkeit darf jedoch nicht dem grünen Aspekt geopfert werden, vieles kann repariert werden, manches wäre aber auch fahrlässig. 


Anfrage über unsere KONTAKT Seite.

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Kommentare: 2
  • #1

    Giorgio Ruffo (Donnerstag, 01 Juli 2021 00:16)

    ich möchte ein altes Rad mit einem Thomson-Tretlager (40mm) miltels einer Tretlagerhülse (68 oder 73mm lg.) auf BSA umrüsten und brauche eine geeignete Stahl-Hülse. Da scheint mir diese Version für Carbon-Rahmen richtig und passend zu sein? Ist das so? Wo kann man so etwas bekommen.. viele Grüsse, Giorgio

  • #2

    Carbon Bike Service (Donnerstag, 01 Juli 2021 08:47)

    Guten Tag Giorgio,

    am besten uns mal Fotos schicken, sowie die Breite des Tretlagergehäuses ausmessen, damit wir sagen können, ob der Tretlagerstandard kompatibel ist.

    Bitte eine E-Mail an anfrage@carbon-bike-service.eu

    Sportliche Grüße der Carbon Bike Service